Solidarität und Menschlichkeit sind keine Frage von Zahlen

Asylbewerberunterkünfte entstehen am Kreisel vor Leegebruch (Foto: Werner Moll)

Die Bauarbeiten am geplan­ten Flüchtlingsheim am Kreisverkehr bei Leegebruch lie­gen nach unse­rer Erkenntnis im Zeitplan. Ab November wer­den wir also bis zu 189 Flüchtlinge erwar­ten können.

Gleichzeitig stei­gen stän­dig die offi­zi­el­len Zahlen, wie vie­le Flüchtlinge wir in Deutschland und dann eben auch im Landkreis Oberhavel erwar­ten sol­len. Schon heu­te ist klar, dass sehr vie­le – das heißt der über­wie­gen­de Teil – der Asylbewerber auch dau­er­haft Schutz und Aufenthalt in Deutschland erhal­ten wird. Wir benö­ti­gen also trag­fä­hi­ge Konzepte für die Unterbringung aber auch für die beglei­ten­de Betreuung und eine schnel­le Teilhabe.

Der Landkreis hat jetzt sei­ne Planungen ver­öf­fent­licht. Man geht von erheb­lich mehr Flüchtlingen in der nächs­ten Zeit aus und hat die Planungen ent­spre­chend ange­passt mit kräf­ti­ger Ausweitung der Gemeinschaftsunterkünfte, aber auch der Absichtserklärung, dass man sich ver­stärkt auch um indi­vi­du­el­le Unterbringungen küm­mern möch­te. Für uns bedeu­tet das,  dass im Jahr 2016 ein schon über­wie­gend abge­ris­se­nes Gebäude am Kreisverkehr wie­der errich­tet wer­den soll und bis zu wei­te­ren 120 Flüchtlingen dort unter­ge­bracht wer­den sollen.

Grundsätzlich hal­ten wir eine dezen­tra­le Unterbringung von Flüchtlingen für sinn­vol­ler, da so eine Integration in die Gesellschaft leich­ter mög­lich wird und es kei­ne Ghettos gibt. Wir haben aber auch Verständnis für die Verwaltung, die mit der stän­dig stei­gen­den Zahl von Flüchtlingen umge­hen muss und eine ver­nünf­ti­ge Unterbringung ermög­lich will. Wir unter­stüt­zen aus­drück­lich die Bemühungen, Flüchtlinge nicht weit außer­halb oder in klei­nen Dörfern in gro­ßer Zahl unterzubringen.

Trotzdem for­dern wir die Verwaltung auf, wie ange­kün­digt, einen stär­ke­ren Schwerpunkt in der dezen­tra­len Unterbringung  zu bil­den und ihre Anstrengungen dafür zu verstärken.

Mit Freude haben wir auch zur Kenntnis genom­men, dass auch über die for­mel­le Seite hin­aus wei­te­re Initiativen sozia­ler Art wie Begegnungsveranstaltungen oder Willkommensinitiativen zusätz­lich unter­stützt wer­den sol­len. Gerade hier wol­len wir ja aktiv wer­den und Sprachunterstützung, Hausaufgabebetreuung und ähn­li­che Initiativen anbieten.

Unabhängig von der Anzahl der Flüchtlinge, die im Heim am Kreisverkehr unter­ge­bracht wer­den sol­len: wir wer­den auf jeden Fall alle unter­stüt­zen – Solidarität und Menschlichkeit sind kei­ne Frage von Zahlen. Und die ange­bo­te­ne Unterstützung der Verwaltung neh­men wir hier ger­ne an.

Aktuell sind wir noch in der Vorplanung für den Start des Heimes Ende November. In unse­ren Vorbereitungen pla­nen wir aktu­ell ein Netzwerk von „Paten“ , die die  Flüchtlinge  im Alltag unter­stüt­zen wol­len. Hier wol­len wir Helfer suchen, die eige­ne Fähigkeiten in kon­kre­te Arbeit vor Ort umset­zen. Ob es ein Deutschkurs, Hausaufgabenbetreuung oder Stricken wird, Fahrradreparatur oder Spielenachmittage, ist dabei heu­te noch offen.

Daneben wol­len wir „Patenschaften“ als direk­te Betreuung  ein­zel­ner Flüchtlinge, Familien oder Gruppen orga­ni­sie­ren. Hier soll ein inten­si­ve­rer Kontakt und Unterstützung im deut­schen Alltag statt­fin­den. Hierzu wol­len wir Treffen zwi­schen Flüchtlingen und Einheimischen orga­ni­sie­ren, um hier posi­ti­ves Miteinander mög­lich zu machen.
Im Vorfeld die­ser Arbeit, die erst rich­tig lau­fen kann, wenn die Flüchtlinge da sind, wol­len wir die „Paten“ schu­len:  wir möch­ten Unterstützer von Flüchtlingen aus ande­ren Heimen zu uns holen, die uns mit ihrer  prak­ti­schen Arbeit ver­traut machen sollen.
Wir hof­fen damit einen geord­ne­ten Hilfsprozess zu orga­ni­sie­ren, der aus der Arbeit ande­rer gelernt hat.
Bitte unter­stüt­zen Sie uns dabei – mel­den Sie sich als Unterstützer. Wir – und vor allem die Flüchtlinge – sind für jede Hilfe dankbar.