Flüchtlingsrettung statt schöner Gipfelbilder!
Täglich begeben sich Tausende Flüchtlinge aus Afrika und dem mittleren Osten nach einer gefährlichen Flucht aus den lebensbedrohenden Umständen ihrer Heimatländer auf unsicheren, überfüllten Booten aufs Mittelmeer, in der Hoffnung, Leib und Leben in Europa retten zu können. Hunderte werden aus Seenot gerettet, von Tausenden wissen wir, dass Kinder, Frauen und Männer bei ihrer Flucht übers Mittelmeer ums Leben kommen. Von vielen Opfern werden wir nie erfahren. Wie hoch die Zahl der Toten tatsächlich ist, vermag niemand zu sagen.
Die humanitäre Antwort der EU auf das Flüchtlingsdrama vor den Südgrenzen Europas heißt nicht etwa alle verfügbaren Mittel auf die Rettung der Menschenleben zu konzentrieren. Vielmehr wurde das unter italienischer Federführung stehende Rettungsprogramm „Mare Nostrum“, welches 130.000 Menschen jährlich rettete im Jahr 2014 auf Druck der übrigen EU-Staaten eingestellt und das neue Programm „Triton“, welches mit einem erheblichen geringerem finanziellen Engagement eher auf Abschottung setzt und die Lebensrettung zur Nebensache werden lässt.
Ein Artikel auf der Webseite von ProAsyl erläutert weitere Einzelheiten: Europas Schande: „Triton“ und „Mare Nostrum“ im Vergleich
Erst angesichts des öffentlichen Drucks und angesichts der dramatischen Bilder aus dem Mittelmeer sahen sich die Regierungen der EU-Staaten im Frühjahr 2015 gezwungen, mehr Gelder für die Seenotrettung einzusetzen. Von ihnen verwschiegen wurde jedoch, dass selbst die aufgestockten Triton-Mittel, weit hinter dem Einsatz der Mare-Nostrum-Mittel zurückbleibt. Und: nach wie vor bleibt Triton ein Abschottungsprogramm.
Das Geld da ist, dürfte jedem klar sein, wer folgende Grafik verinnerlicht. Wer Millionen über Millionen für Gipfeltreffen mit Showeffekten auszugibt, sollte an dieser Stelle kleiner kochen und mehr Gelder für wirklich wichtige Dinge ausgeben.